Gegruesset seist du Maria,

Gabriel: Jungfraeuliche Zier, du bist voll der Gnade, der Herr ist mit dir,

Eine ganz neue Botschaft, ein unerhoert Ding,

Von der himmlischen Hofstadt, ich, Gabriel, b

Maria:Was sind das fuer Reden, was soll dieses sein,

Wer kommt da getreten, ins Kaemmerlein ein.

Die Tuer ist versperret, die Fenster sind zu,

Wer ist es, der da stoeret die naechtliche Ruh.

 

G.: Erschrick nicht, Maria, es geschieht dir kein Leid,

Ich bin ja ein Engel, verkuend' dir gross' Freud'

Dass du sollst empfangen, und tragen einen Sohn,

Nach welchem verlangen viel tausend Jahr' schon.

 

M. Wie mag das geschehen, erkenne keinen Mann,

Wollt' lieber vergehen, als tragen einen Sohn.

Ich hab' ja geschworen, mein' Jungfrauschaft Gott,

So wie ich bin geboren, will bleiben bis in'n Tod.

 

 

G. Es liegt nichts im Wege, all Sorg' ist umsunst,

All Furcht nur weglege, bei Gott ist's kein' Kunst.

Es kann leicht geschehen, nur fest auf ihn trau,

Man wird dich verehren, als Mutter und Jungfrau.

 

M. Wann Gott selbst wird kommen vom himmlischen Thron,

Ein Mutter zu suchen fuer seinen lieben Sohn,

So wird er sie finden im Koenigspalast,

Mein Armut und Stammen, taugt nicht solchem Gast.

 

G. Der Reichste von allen, der fragt nicht nach Geld,

Dein Tugend und Demut ihm besser gefaellt.

Tu's nur ueberlassen dem weisesten Gott.

M. Ich bin eine Magd des Herrn, mir gescheh' nach deinem Wort.

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